Buchpreise und Buchpreisbindung: Dan Wells' Bluescreen

(Ich schreibe das mal unter "Schreiben und Selfpublishing", aber das könnte auch unter "Verlag und Selbständigkeit" passen. Da es mich selbst nicht betrifft, passt es ein wenig weniger unter "Verlag und Selbständigkeit".)

Ich habe heute in der aktuellen Folge von "Writing Excuses" eine Empfehlung ("Book of the week") für Dan Wells neue Reihe "Mirador" gehört. Da Dan Wells durchaus zu den Autoren zählt, deren Bücher mir Spaß gemacht haben (ja, ich werde dazu sicher auch noch Rezensionen schreiben ...) dachte ich mir, hey, schau mal nach, was die so kosten. Und da ich dazu neige: Eigentlich wollte ich auch sofort zuschlagen. Habe das bei Wells ja noch nie bereut. (Den kenne ich übrigens natürlich über Writing Excuses. Sprich, es lohnt sich offenbar, als Schriftsteller einen Podcast über das Schreiben zu machen, Ja, stimmt, das lohnt sich. Ich habe neben Brandon Sanderson, dessen Bücher ich schon vor dem Hören der Podcasts gelesen habe, auch Bücher von Mary Robinette Kowal, Marcus Johanus und Axel Hollmann gekauft. Und Howard Taylors Webcomic habe ich auch angefangen. Hmm. Wo ist mein Mikrofon ...)

Da ich bekanntlich mittlerweile aus Platzgründen die meisten Bücher als Ebooks kaufe, schaute ich in die Läden. Da ich mittlerweile einen Kobo besitze, also zuerst da. Hier ist der Link. (Der Preis kann sich inzwischen geändert haben. Das weiß ich natürlich nicht, wo ich das hier schreibe. Gerade ist das jedenfalls so.)

Der erste Roman der Reihe heißt "Bluescreen". Uff. 19,98 Euro. Und hey, da spare ich noch 3,47 Euro oder so! Das ist ja toll!

Ein Ebook von 85k Wörtern für 20 Euro. Nein, gute Bücher sind ihr Geld wert, keine Frage. Aber mal ehrlich: Dafür kriege ich normalerweise von Romanen die Hardcoverversion. Gerade bei englischen sogar noch billiger.

Ich bin kein "Geiz ist Geil!"-Typ. Gute Ware bezahle ich gerne. Aber 20 Euro für ein Ebook normaler Länge - nein, eher kurzer solcher - sind zuviel. Das passt auch nicht auf den Markt. Ja, um jetzt Rothfuss' Kingkiller Band 3 oder Martins ASOIAF Band 6 lesen zu dürfen - jetzt - würde ich einen dreistelligen Betrag hinblättern. Aber gut, das ist eine ganz andere Sache.

Nun ja. Das ist ein englisches Ebook. Die haben da keine Buchpreisbindung. Also kann ein anderer Händler das billiger haben. Schauen wir doch mal beim Marktführer Amazon. Huch, da gibt es das Buch gar nicht, nur als Hardcover für 30 Euro. Band 2 gibt es da für 13 Euro. Und ich habe eine spanische Version für 8 Euro entdeckt, die nicht so richtig viel nützt, da ich kein spanisch kann.

Im Buchhandel (Hugendubel z.B.) entdecke ich dann das Hardcover auf englisch für 15,99 Euro. Also, das Hardcover gibt es billiger als das Ebook - Wer denkt sich bitte so etwas aus?

Sorry, Dan Wells. Ich mag die Cleaver- und Partials-Romane und ich gebe auch Geld für Ebooks aus. Ich werde auch weiterhin Writing Excuses auf Patreon unterstützten - ich habe da viel über das Schreiben gelernt. Aber mit Mirador warte ich, bis das bezahlbar wird.

Oder ich hole mir doch die Übersetzung. Die gibt es für zehn Euro. Überall gleichviel. Ach ja. Die ist ja auf Deutsch. Damit gibt es da wieder eine Buchpreisbindung.

Hat doch auch seine Vorteile.