Preise festsetzen ...
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- Veröffentlicht: Freitag, 19. Oktober 2018 10:28
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Ich bin gerade dabei, mir ein wenig was über Buchpreise auszudenken.
Ich mache das mal konkret: Driden wird noch ein Weilchen dauern, aller Vorraussicht nach wird das dieses Jahr nichts mehr. Außer mir wird das nicht viele Leute ärgern, aber das ist nunmal so. Driden soll ein anständiges Lektorat kriegen, und das dauert. Und ich darf verzögern, das ist weder Teil 2 von irgendwas noch haben mir Leute Geld gegeben. Sprich, die Welt wird noch ein halbes Jahr darauf warten können.
Dennoch hatte ich die Idee, dieses Jahr noch ein Buch herauszugeben. Ich dachte an einen Kurzroman. Und ja, das ist diesmal keine Phantastik, sondern ein Thriller.
Jetzt wollte ich den Roman zwar auch gegenlesen lassen, auch durchaus mehrfach, aber keinen externen Lektor beschäftigen. Somit wollte ich den Roman auch nicht für einen Megapreis rauswerfen, sondern für einen Preis im eher unteren Sektor. Idee: Den holt man sich, um den mal irgendwo zu konsumieren, nicht, weil man sich seit drei Jahren auf den Roman freut. Eher so die "Ich brauch noch einen Krimi für die Zugfahrt und geh mal in die Bahnhofsbuchhandlung."
Sprich, den Roman wollte ich nicht allzu teuer machen. So, und da beginnen nun die Probleme.
Als Ebook kann ich quasi machen, was ich will, mit der Einschränkung, dass mir die üblichen Händler keine 70% der Einnahmen geben, wenn ich unter 2,99 Euro bleibe. Nun gut, 2,99 Euro kann man verschmerzen, und das ist auch in meinen Augen okay, das für ein solches Ebook auszugeben.
Dann hatte ich die Idee, das Ganze auch als (billiges) Taschenbuch drucken zu lassen. Und das ist quasi schon wieder kaum möglich.
Was mag man für so ein Buch ausgeben? Seien wir mal ehrlich, der Roman ist kurz (knapp über 50.000 Wörter, also nochmal einen Tacken kürzer als "Jenseits von Bochum"). Ich finde einige der Ideen darin immer noch schön und würde sie auch gerne vorstellen, aber mir ist schon klar, dass das kein neuer Mankell ist.
Wenn ich nun ein Angebot meiner Standarddruckerei nehme, kann ich den Roman für ca. 1,60 Euro drucken lassen. Pro Stück. In meinem Auflagenbereich. Der ist leider noch lange nicht vierstellig.
Klingt gut, oder? Mit Margen müsste ich das Buch dann ja für 3,99 verkaufen können. Das ist ja auch in etwa so üblich für ein einfaches Taschenbuch. Ach, was solls, machen wir 4,99 Euro draus, oder gleich 5.
Das würde auch funktionieren, wenn nur Leute bei mir bestellen würden, die das Buch direkt haben wollen - oder ich über Libri in den Buchhandlungen verkaufen würde. Libri bestellt immer 10 Bücher auf einmal, da sind die Portokosten erträglich.
Amazon hingegen hat einerseits eine heftige Gewinnmarge. Rechnen wir spaßeshalber einfach mal mit 50%. Auch das wäre drin. Nur: Amazon kauft in der Regel nicht 10 Bücher auf einmal. Amazon lässt ein Buch an das eine, ein Buch an das andere Verteilungszentrum liefern. Sprich, ich schicke da einen Großteil der Bücher einzeln hin.
Das kostet im günstigsten Fall 1,45 Euro. Damit bin ich dann bei einem Preis von knapp über 3 Euro. Rechnen wir Amazons Marge ab, muss ich das Buch für 6,50 Euro verkaufen - nur, damit ich keinen Verlust mache. Denn die 3 Euro müssen bei mir ankommen, sonst habe ich den Verkaufspreis plus Porto nicht wieder drin.
Klar, alles ist eine Mischkalkulation. Und hey, wer braucht schon Amazon ... aber heute ohne Amazon ein Buch zu verkaufen, ist auch unmöglich.
Ich denke, ich werde am Ende den Weg allen Üblichen gehen und das Buch nur als Ebook herausbringen. Ich glaube, das als Taschenbuch wollen ohnehin die wenigsten Leute haben ...
Und nach wie vor wird mir um so unverständlicher, warum viele Verlage ihre Bücher als Ebooks fast genausoviel kosten lassen wie als gedrucktes Buch ...
Aber ich bin nicht andere Verlage, ich bin nur mein eigener. Und der entscheidet das eben so.