Rollenspielen mit Kindern
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- Veröffentlicht: Dienstag, 20. November 2018 23:08
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Da ich gerade das Spiel "So nicht, Schurke!" vom Uhrwerk Verlag gebackt habe (nun ja, genauer: Ich habe meinen Pledge Level erweitert, da die nun auch erlauben, mehr Addons dazuzukaufen - finanziert ist das Spiel), habe ich mir gedacht, ich schreibe mal was zu "Rollenspielen mit Kindern".
Das ist nämlich das, was sich viele fragen: Geht das überhaupt?
Und die Antwort ist: Ja. Das geht. Sogar richtig gut.
Natürlich muss man das richtig anfangen. In einem Forum bei Facebook las ich einmal die Empfehlung, Kinder direkt mit moralischen Dilemmas zu konfrontieren (Dilemmata? Dilemmas streicht er mir nicht an, lass ich mal so). Da bin ich eben nicht so sicher, ob das der Stein der Weisen ist.
Ich finde, Kinder dürfen Rollenspiele auch so kennenlernen, wie ich die auch kennenlernen durfte, so mit 12 Jahren (und vorher schon als Spielbücher, damals, die alten von D&D, Säulen von Pentegarn, Kampf der Zwerge und so): Einfach als großes Abenteuer. Ich habe mir damals aufgrund der Fernsehwerbung die erste "Das Schwarze Auge" (im Folgenden: DSA)-Box gewünscht, bekommen und war spontan begeistert.
Ja, DSA war für uns einfach ein Spiel, bei dem wir nebenher eine Geschichte erzählten, und wo es sonst auch darum ging, mit Würfeln zu kämpfen. Nein, wir brauchten keine moralischen Dilemmas. Wir waren Helden. Wir hatten einen Bug gefunden (die legendäre Ochsenherde, die man mit KK 17+ ohne Abzüge spielen konnte - und jeder Krieger hatte eh KK 20) und haben damit Drachen getötet, die eigentlich so nicht zum Töten vorgesehen waren. Macht nix, dürfte die DSA-macher ja nicht gestört haben, wie wir das spielen. Und den Bug hatten sie ja selbst eingebaut.
Und komisch - das hat Spaß gemacht. Ja, wirklich. Kein "du sollst nicht mächtig sein", kein "oh oh, bleib mal lieber weg da". Wenn eine Gefahr da war, sind wir mittenreingelaufen. Wir haben den Ogern gezeigt, wo der Hammer hängt. In der Runde waren vier Basiliskentöter - da hat sich doch keiner dran gestört, dass es laut Weltbeschreibung höchstens noch zwei davon gibt. Der Grund war ja auch klar: Das waren HINTERHER nur noch zwei.
Ja, ich spiele heute anders, und auch diese Art zu spielen hat ihren Reiz. Aber Rollenspieler dürfen erstmal durch den Dungeon laufen und Monster plättern. Schön, wenn irgendwo Köpfchen gefragt ist, aber es ist völlig okay, wenn als Lösung der Kriegshammer zuschlägt.
So kann man Rollenspiele spielen, und wenn das Spaß macht, spricht da nichts gegen.
Mit noch jüngern Kindern, wie bei "So nicht, Schurke!", die zwischen 5 und 10 Jahren alt sind, habe ich auch schon gespielt. Da habe ich nun eher klassische Motive gewählt: Kinder sind im Wald verschwunden, die komische alte Frau mit der Warze lädt die Kinder zum Tee ein .... und irgendwo sind dann Räuber. Natürlich spart man da an Blut. Nichts desto trotz kann man da auch Gefahren aufzeigen und das Ganze spannend gestalten. Das macht dann auch wirklich Spaß: Kinder kriegt man sehr gut in Geschichten eingefangen, kann sie hervorragend anspielen, und auch, wenn sie anfangs etwas irritiert sind, dass sie nun selbst etwas machen sollen, und sagen, was sie sagen - und es eben keine genaue Regel gibt, was sie sagen sollen: Nach kurzer Zeit sind die komplett drin in den Szenen. Wie das sein sollte. Ja, man beeinflusst die Kinder schon in jungen Jahren, dass sie ihr Leben in einer bestimmten, nicht un-nerdigen Weltsicht ausrichten ... aber da gibt es nun wahrlich Schlimmeres. Ich denke eher, dass die pädagogisch wertvollen Seiten überwiegen: Nachdenken, sich reinversetzen in Dinge, die man nicht sieht (das hilft später unglaublich auch dabei, einfach nach Beschreibungen und Texten Situationen zu visualisieren, was vielen Kindern heute schwerfällt).
Das System darf natürlich auch nicht zu komplex sein. Zuletzt war das bei mir ein simpler Eigenbau: Drei Eigenschaften (stark, schlau, geschickt), Mini-Proben und Mini-Kampfsystem (einfach ein W20 oder zwei W10 drauf ... die Mutter des einen Kindes hatte mir gesagt, das Kind hasse rechnen, also war das tatsächlich ein wenig pädagogisch) und dann Mindestwürfe als Ergebnis. Kann jeder ein wenig erfahrene Rollenspieler in einigen Minuten zusammenstöpseln - mehr war das nicht.
Um so mehr freue ich mich, dass der Uhrwerk-Verlag mir die Suche nach Regeln nun offenbar für nächstes Mal abnimmt ... und auch noch Stories dazu liefert.
Wer den Kickstarter noch unterstützen und die Sachen auch so bald wie möglich haben möchte: Hier ist der Link.