TAK: A beautiful game - nur leider nicht für mich ...
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- Veröffentlicht: Mittwoch, 15. Februar 2017 15:40
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Vor Ewigkeiten habe ich den TAK-Kickstarter gebackt. Wer das nicht kennt: Das stammt aus der Fantasy-Welt von Patrick Rothfuss und wird in den Romanen (The Name of the Wind, The Wise men's fear) von einigen Protagonisten gespielt. Das Spiel muss so ähnlich sein wie Schach. Nun gab es einen Kickstarter, bei dem man das Spiel backen und dann auch bekommen konnte.
Und wider besseres Wissen (es ist teuer, und es wird noch teurer durch die Versandkosten) habe ich mitgemacht, jawohl. War nicht ganz wenig Geld, über 100 Euro. Aber gut, es ist Tak, es ist Rothfuss, der tut gute Dinge mit der Kohle, die er bekommt, und Leute, die schöne Sachen machen, darf man ja unterstützen. So weit, so gut.
Der Kickstarter zog sich ein wenig, das ist aber bei denen ja nun mal auch so üblich. Darum dauerte das. Und heute hatte ich aber dann nicht etwa ein TAK-Paket in der Post, sondern einen Brief vom Hauptzollamt Wuppertal.
Darin wurde ich gebeten, wenn ich TAK haben wolle, doch nach Wuppertal zu kommen. Ich müsse auch die Bestellbestätigung oder ähnliches ausgedruckt dabeihaben, damit der Zoll berechnet werden kann.
Nun, ich hatte natürlich gehofft, dass das im Preis inbegriffen sei, aber gut, es ist TAK. Hier ist ein Video, wie das Spiel geht:
Soweit war ich also auch - ein wenig zähneknirschend, aber ok - bereit, das zu bezahlen. Zum Hauptzollamt sind es 5 Minuten Auto plus ca. 20 Minuten Zug (plus Zugwartezeiten), also grob eine Stunde hin und zurück. Dann zickte auch noch mein Drucker beim Drucken, aber gut, das ist mein Problem. Alles blöd, aber was solls. Tak. Haben will.
Also fuhr ich nach Wuppertal. Das Hauptzollamt hatte ich auch direkt gefunden, das ist wirklich direkt am Bahnhof Vohwinkel.
Drinnen erwartete mich dann eine Frau, die mein Paket holte und mich es öffnen ließ.
Darin befand sich, wie erwartet, ein TAK Companion Buch, das Spiel (in einer Packung, eingeschweißt), einige Spielsteine und ... keine Ahnung, irgend eine Münze, die beim Kickstarter dabeiwar. Egal.
Nun übergab ich auch meine Zahlungsbelege und hoffte auf die Nennung einer Summe, die ich dann bezahle und dann mit dem Spiel nach Hause fahren kann.
Stattdessen schaute die Frau an dem Spiel herum und erklärte mir dann, auf dem Spiel seien keine Kennzeichnungen.
Ich frage sie verblüfft, was für Kennzeichnungen sie erwarten würde.
Dann holte sie einen Zettel aus einem Aktenordner, den sie auf das Spiel legte. Das war ein Zettel von der Bezirksregierung. Danach müssen Spielzeuge eine deutsche Anleitung haben (!).
Ich erklärte ihr, ich könne englisch und sei mir durchaus bewusst, was ich da bestellt hätte. Ich hätte auch englische Bücher, ob ich die in Deutschland dann auch nicht legal haben dürfe? (Das mit den Rollenspielanleitungen, was nun echt auf der Hand liegt, fiel mir in dem Moment leider nicht ein. Ich bitte um Entschuldigung. Aber sorry, Leute, unsere Eclipse Phase-Runden sind in Deutschland jetzt illegal, ebenso wie die Mistborn-Runden. Das sind ja englische Spiele, die darf man in Deutschland nicht spielen. Oder zumindest nicht verkaufen!)
Doch, das dürfe ich, aber Spielzeug braucht eine deutsche Anleitung.
Spielzeug braucht eine deutsche Anleitung.
Machen wir uns das klar: Ein Spiel, das aus Holzklötzen und einem Spielfeld besteht (ich weiss nicht mehr, ob ich Stoff oder Holz gebackt hatte). Braucht. Eine. Deutsche. Anleitung.
Weil ich die Holzklötze sonst auf andere Leute werfe? Und sage "Oh, Entschuldigung, ich dachte das gehört so, ich kann die Anleitung nicht lesen?"
Natürlich, seien wir ehrlich: Die Kickstarter-Veranstalter sind die, die ich gerne als erste dafür verhaften würde. Man informiert sich, bevor man Waren einfach von A nach B liefert, wenn das im Ausland ist. Und dahinter steckt einiges an Manpower, die Einfuhrbedingungen für Deutschland sind nun echt nicht so schwer rauszukriegen. Und ich vermute, es wäre nicht mal schwer zu erfüllen gewesen.
Dennoch: Ende vom Lied ist nun, ich durfte das Spiel nicht mitnehmen. Das wird nun auseinander genommen, fotografiert, der Bezirksregierung vorgelegt und ich bekomme dann den Bescheid, ob ich das doch noch bezahlen und abholen darf, oder ob es zurückgeschickt wird. Dagegen darf ich aber vorher noch einmal Einspruch einlegen.
Deutsche Bürokratie. Ich werde nach Wuppertal gebeten, damit ich das Paket aufmachen darf. Aber mitnehmen darf ich es nicht. Über eine Stunde Lebenszeit zum Ärgern und Paket aufmachen. Immerhin, die Prüfung kostet nichts.
Mein Problem ist gerade, dass ich in der Bezirksregierung keine Legislative oder zumindest legislativ-artigen Vertreter habe, die gewählt werden. In der Gemeinde bzw. Stadt gibt es den Stadtrat, im Kreis den Kreistag, aber darüber kommt direkt das Land. Und ob die Landtagsfraktionen sich mit sowas abgeben wollen wie "Der Bezirksregierung wird untersagt, von Spielen eine deutsche Anleitung zu fordern" ist fraglich. Sprich, ich habe da keinen guten Ansprechpartner.
Ich werde aber dennoch versuchen, ob ich jemanden erreiche, der mir weiterhelfen kann, dass dieses Unwesen beendet wird.
UPDATE: Das scheint wirklich eine Spezialgeschichte in Düsseldorf zu sein. Andere Backer bei Kickstarter berichten, dass sie das Spiel schon haben, die haben das wohl einfach geliefert bekommen.