Selfpublishing: Plattformen

(Dieses Posting erschien zuerst im August 2016 auf Facebook. Aber es ist von mir. Darum hebe ich das mal hier für die Ewigkeit auf)

Ich habe irgendwann Anfang des Jahres beschlossen, Wipfelläufer selbst herauszubringen. Ich bin kein Vollzeitautor, ich habe da noch so einen Job als Lehrer, der Zeit kostet, also dauert alles.

Ich habe in unzähligen Ratgebern, die ich gelesen habe, den Tipp bekommen, dass man sich selbst eine Deadline geben soll.


Das habe ich getan, und beschlossen: Am 20.8. wird das Buch veröffentlicht. Das Wochenende habe ich mir extra freigehalten. Komme, was wolle. Im Nachhinein: Das war richtig. Ich habe damit zwei Personen vermutlich erheblich unter Druck gesetzt, was mir auch echt leid tut - damit meine ich gar nicht mich selbst, ich habs ja selbst so gewählt - aber immerhin, ich hatte alle Teile rechtzeitig zusammen. Wenn auch knapp. Nächstes Mal würde ich selbst die Deadline für die anderen Beteiligten früher setzen, dann haben alle anderen mehr Zeit - und ich auch. Fehler gemacht, aus Fehler gelernt.

Lustig waren die Reaktionen. Einige fragten: "Wann kommt denn dein Buch?" und ich antwortete: "Am 20.8." Ja, das gab einige erstaunte Gesichter und merkwürdige Blicke. Woher weiss der das so sicher?

Aber ohne das hätte ich das nie bis heute durchgezogen. Ich hätte gedacht, naja, das noch, das noch, und wenn ich das habe, dann ... Nein. Deadlines sind wichtig. Die Ratgeber hatten da Recht.

Neben dem Buch gab es auch im MorgenGrauen viel zu tun: Die Geschichte, die ich in dem Buch erzähle, soll mit NPCs und Gegenden im Spiel auch weitererzählt werden (man kann aber beides unabhängig voneinander machen, also Buch lesen und spielen). Sprich, die mussten auch punktgenau fertig werden. Auch da habe ich ein wenig mehr Druck ausgeübt, als sonst üblich.

Nun kommen wir aber zum eigentlichen Punkt meines Postings. Und das waren Sachen, die mich gestern echt überrollt haben.

Ich benutze Papyrus Autor. Das ist eine absolut tolle Schreibsoftware. Ja, die kostet Geld, aber die ist das auch wert.

Nun kann diese die Texte ins EPUB-Format umwandeln. Lustigerweise empfiehlt sogar Amazon. die Texte als EPUB einzustellen, die wandeln die dann selbst in MOBI. Dabei kann Amaon explizit auf den Kindles kein EPUB, damit da ja keiner denen das Geschäft versaut. Nun denn. EPUB erzeugt, und ich dachte, das wars.

Nein. War es nicht. Angeschaut, mit einem Reader. Was machen die da?

Ich weiss nicht, wie verbreitet dieses Wissen ist, aber in einem Kapitel (oder einer Szene nach einem Break) wird in der Regel der erste Absatz nicht eingerückt, die folgenden schon. Das macht Papyrus auch wunderbar. Nur nach der Umwandlung ins EPUB-Format ist das nicht so, da sind alle Absätze eingerückt, auch der erste.

Nun wird das vermutlich nicht vielen Lesern auffallen, aber ein Profi schaut drauf und sagt: "Harhar! Depp! Unprofessionell!"

Also habe ich nach anderen Umwandlern geschaut. Calibre kam als Alternative in Frage. Und Calibre kriegt die Absatzformatierung hin. Dafür numerierte Calibre die Kapitel durch. Das wollte ich nicht. Das war aber gar nicht soo schlimm und nicht das absolute KO-Kriterium, das war aber, dass die Kapitel alle (!) die Nummer 1 hatten, und einige waren fett, andere nicht.

Großartig. Was tun? Irgendwann bekam ich den Tipp, dass ich mit Calibre auch den Sourcecode anschauen kann. EPUB? Sourcecode? Da hab ich doch keine Ahnung von ...

Doch. Das ist HTML, XML und CSS: Das kann ich einigermaßen. Puh. Wusste ich bis gestern gar nicht.

Sprich: Ich habe dann die Kapitelformatierungen händisch durchgeführt. Habe das auch hingekriegt. War einiges an Arbeit.

Bei Amazon ließ sich alles hochladen, aber Kobo meckerte über falsches HTML. Zum Glück gab es einen Validator, der mir genau sagen konnte, wo meine Tags nicht richtig geschlossen wurden. Später habe ich dann festgestellt, dass Calibre das auch automatisch korrigieren kann. Natürlich hatte ich da schon alles selbst gemacht.

Nun kam aber das Problem: Ich hatte jetzt ein EPUB, wie ich das haben wollte. Wenn dann aber noch Fehler drin waren (und ein, zwei findet man immer!) .. nun ja. Dann habe ich direkt das EPUB korrigiert. Im HTML-Code. Darum finden sich nun etwa sechs EPUB-Versionen auf meinem Rechner. Alles nicht schön, wirklich nicht. Aber es funktioniert.

Nachdem die Bücher dann hochgeladen waren, dachte ich, naja, die sollen ab 0 Uhr am Samstag kaufbar sein. Das ist ja das Datum, das ich allen Leuten gesagt hatte.

Wuahahaha. Dafür war der Tag vorher ja viel zu spät. Da war ich echt naiv und blauäugig gewesen. Wenn man sowas will, sollte man das Buch am besten eine Woche vorher hochladen.

Ich habe dann direkt auf "Sofort veröffentlichen" geklickt. "Dann ist das halt ein paar Stunden früher online, stirbt ja keiner von" - und bekam die Meldung, dass das Buch erst validiert werden muss. Nun gut, das ... hatte ich nicht auf dem Schirm. Somit ... war es dann heute morgen, als Amazon und Kobo als erste den Download ermöglichten.

Einiges gelernt. Tatsächlich. Und gestern war heftig. Und ohne HTML- und doch einige andere Kenntnisse von Technologie wäre das nicht gegangen. Dabei klingt das in den Portalen immer so einfach "Laden Sie hier ihr Buch hoch ...."