Autorenwahnsinn: Tag 29 - Zitat aus dem aktuellen Manuskript

Hmm. Gab es da nicht sowas?

Tag 29: Poste ein Zitat aus deinem aktuellen Manuskript.

Was war denn da schon?

Nein, das war das "letzte" Manuskript. Soso. Hmm. 

Aktuell arbeite ich natürlich an "Bernsteinkugeln", und ja, da poste ich mal was. Das ist natürlich noch nicht lektoriert. Das ist ein Kapitel aus der POV-Sicht von Limen, einer Soldatin mit merkwürdiger Vergangenheit.

Zarpf starrte sie an, als habe sie ihn gerade aufgefordert, sich auszuziehen. Morleb lachte und biss noch einmal in den Kuchen.
„Um das klarzumachen, Gefreite Limen“, erklärte Zarpf. „Du siehst dich in einer delikaten Situation. Du stehst zwei voll ausgebildeten Mitgliedern der Fußtruppen des Reiches gegenüber. Wir beide sind, wie du vermutlich übersehen hast, bewaffnet. Ich sehe, dass du das nicht bist. Ich kann gerne erklären, dass wir dich hier getroffen haben und du dich gewehrt hast. Wir mussten dich dann leider töten.“
Limen ärgerte sich, dass sie die Geräusche auf die leichte Schulter genommen hatte. Aber es passte zu Zarpf. Der würde tatsächlich nicht zögern, sie zu töten, um einen Mundraub zu verdecken.
Aber sie war die Flucht nach vorne angetreten, dann musste sie nun den Weg auch zu Ende gehen.
„Nein. Du wirst mich nicht töten. Ich werde Meldung machen. Und wenn du meinst, dass die Tatsache, dass dein Vater ein Graf ist, irgendetwas daran ändert, irrst du dich.“
Morleb zuckte, den Mund voller Kuchen, die Achseln. Zarpf zog sein Schwert.
„Wie du willst.“
Er war schnell, das musste sie zugeben. Mit einem schnellen Ausfallschritt kam er näher.
Sie wich zurück. Neben der Tür hatte sie eine schwere Kelle gesehen, mit der man auch aus den großen Töpfen noch die Suppe vom Boden bekam.
Beim zweiten Ausweichen achtete sie darauf, in Reichweite der Kelle zu gelangen, und packte sie. Sie riss sie mit der linken Hand vom Haken und parierte damit instinktiv den nächsten Schwertstreich von Zarpf.
„Ah. Die Waffen einer Frau“, prustete Morleb von hinten.
Limen nahm die Kelle in die rechte Hand und schlug zu. Der Schlag wurde von Zarpfs Schwert geblockt, wie sie vorausgesehen hatte. Ihr Gegner nutzte die Gelegenheit, um das Schwert vorzustoßen, auf ihren Hals zu.
Aber das hatte sie ebenfalls vorausgeahnt. Sie drehte die Kelle mit einer blitzartigen Bewegung zweimal um die Klinge herum. Zapf versuchte, die Klinge festzuhalten, und geriet durch den Vorstoß leicht aus dem Gleichgewicht. Er stolperte. Mit einem Klatschen flog er zu Boden.
Sie zögerte keinen Augenblick, holte aus und knallte dem überraschten Zarpf die Kelle an die Schläfe. Er blieb reglos liegen.
Morleb hatte den Kuchen weggeworfen und seinerseits sein Schwert gezogen. Doch sie war bei ihm, bevor er auch nur die Waffe gehoben hatte. Ihre Kelle traf ihn von der anderen Seite an die Schläfe. Einer rechts, einer links. Aus derselben Bewegung heraus.
Es hatte keine vier Sekunden gedauert, bis die beiden Essensdiebe am Boden lagen.
Verdammt. Was sollte sie nun machen? Die Worte des Sohns eines Grafen hatten sicher mehr Gewicht als die ihren. Sie war eine Degradierte, die gerade noch das Glück hatte, überhaupt bei den Truppen bleiben zu dürfen. War das nun vorbei?
Aber Pflichterfüllung hatte Vorrang. Wenn sie jemals akzeptiert werden wollte, musste sie den Vorfall melden. Sie würde sich nichts zuschulden kommen lassen.
Unten in der Wachstube würde die Wache sein. Solche Vorfälle mussten dort gemeldet werden.
Sie ging eiligen Schrittes die Treppe hinunter, bis zur Wachstube neben dem Eingang.
Ein älterer Weibel und ein junger Rekrut taten hier Dienst und drehten sich erstaunt zu Limen um.
„Alles klar so in aller Frühe, Gefreite?“
„Herr Weibel. Melde, dass zwei Diebe in der Speisekammer von mir gestellt wurden, Gefreiter Zarpf und Gefreiter Morleb. Die beiden drohten mit tödlicher Gewalt und zogen ihre Schwerter. Habe beide kampfunfähig gemacht und vor Ort belassen und erwarte nun eure Anweisungen.“
Der Weibel starrte sie fassungslos an.